Baumgärtel Bilder

 

Lempicka und die Banane (Der Stecher II),
Spraylack/Acryl auf Leinwand, 60 x 90 cm, 2004 (Privatsammlung)
 
In seinem neuesten Werk vollzieht der Künstler Thomas Baumgärtel einen Spagat zwischen Paris und Köln, sowie 1920 zu 2004 und von einem "enfant terible" der Geschichte zu einem "entfant terible" der Neuzeit.
Thomas Baumgärtel übersprüht eine gemalte und auf Keilrahmen aufgezogene Reproduktion der nackten Schönen von Tamara De Lempicka.

Während in seinen früheren Werken mehr die Eigenständigkeit der Banane im Vordergrund stand, ist in diesem Bild die parallele Betrachtererfahrung gefordert. In der Dreiecksbeziehung Stecher, Banane und nackte Schöne wird für den Betrachter eine Spannung aufgebaut. Der Stecher trifft Banane und Banane entzückt die nackte Schöne und die nackte Schöne entzückt den Stecher.
Die Komposition lässt alle Spekulationen des weiteren Ereignisverlaufs zwischen der Schönen und der Banane und dem Stecher offen.

Aber wir alle fragen uns, warum Thomas Baumgärtel die Banane als Spekulationsobjekt in seinen Bildern verwendet. Ist es der verbale Ausrutscher auf der Schale, von der Banalisierung zur Bananisierung, oder steckt hinter der Banane eine tiefenpsychologische Nachricht? Die Banane als Ausdruck eines positiven Lebensgefühls?
Mit der Banane werden geographisch Länder in Verbindung gebracht, die ein anderes, wärmeres Lebensgefühl zeichnen. Die Banane als Freiheitssymbol, ein Objekt, das zu Zeiten des Kalten Krieges nicht hinter dem eisernen Vorhang zu haben war. Die Banane als stimulierendes Lustobjekt einer nackten Schönen, oder medizinisch betrachtet, ein Medikament zur Steuerung des Seretoninhaushalts, um der depressiven Verstimmung zu entkommen. Für jeden mag die Banane einen anderen Hintergrund haben, aber sie hat immer eine positive Wirkung.

Wolfgang Pelekies
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